Kriegerhornbahn "Farb-Licht"

Christian Muhr, freier Ausstellungsmacher, Kritiker und Produzent, Wien, Februar 2002

Architekt Hans Riemelmoser entwirft die Situation für die Berg- und Talfahrt als einfache Glasboxen und etabliert damit eine Architektur maximaler Transparenz, in der das Spannungsverhältnis zwischen Innen und Außen, Gebäude und Umgebung im Mittelpunkt steht.

Ausgehend von diesem zentralen Entwurfsgedanken hat der Künstler Franz Türtscher für beide Liftcontainer eine Fassadengestaltung entwickelt, die die Intentionen der Architektur auf ganz eigenständige Weise intensiviert. In die fachwerkartige Stahlkonstruktion der Glasummantelung fügt Türtscher jeweils 14 bzw. 12 rechteckige Farbfelder, die dem Raster der Fassade folgen und sie durch das abwechselnde, spannungsreiche Spiel von Farbe und Transparenz rhythmisieren.

Die einzelnen Farbfelder übernehmen kommunizierende Funktionen zwischen dem Innen- und Außenraum; sie bilden ähnlich einer Sonnenuhr den Lauf der Sonne ab und übersetzen die Wetterverhältnisse in das Innere der Anlage. Umgekehrt tauchen die Farbfelder die dahinterliegende Natur in unterschiedliches Licht und eröffnen dadurch ein kontrastreiches Panorama auf die umgebende Landschaft, das die Künstlichkeit der Naturwahrnehmung unmittelbar vor Augen führt und den eingeübten, romantischen Blick durch die Anordnung von Farbflächen gleichsam filtert.

(Textauszug aus: Zu Franz Türtschers künstlerischer Intervention "Farb-Licht" an den von Arch. Hans Riemelmoser entworfenen Stationen der neuen Kriegerhornbahn in Lech / Arlberg, 2002)