17_13_60x50_23.jpg

Reduktion, Variation und Exzess

Eine horizontale Linie legt sich über eine vertikale, dann noch eine, und noch eine, senkrecht, waagrecht. Die Linien bilden ein solides Fundament, halten Maß, geben dem Blick Halt. In ihrem kontrastierenden Miteinander formen sie nach allen Seiten hin weiterstrebende Raster, Sinnbilder der Kontrolle und Berechenbarkeit, die sich in einer paradoxalen Versöhnung der Gegensätze als Prototypen der Transformierbarkeit und Offenheit für beliebige Inhalte erwei-sen, als ein idealtypischer Rahmen für alle möglichen Modifikationen, Wagnisse, Experimente. Manche Linien verlaufen kreuz und quer,… Weiterlesen

Sarah Kolb, Januar 2025

b_1200pix_c_evakelety_003-kopie.jpg

Konkrete Möglichkeitsräume

Franz Türtschers reliefartige bis dreidimensionale Wandobjekte der umfangreichen Serie „Bildarchitektur – Offener Rahmen“ zeichnen sich zuvorderst durch ihren viereckigen Modulcharakter aus. Den frühen, Anfang der 1990er- Jahren entstandenen Arbeiten dieser Werkreihe, gehen detaillierte Planskizzen voraus. In ihnen sind millimetergenaue Maßangaben und die verwendeten Materialien der einzelnen Bestandteile verzeichnet: Acrylglas, verschieden beschichtete Spanplatten, Sperrholz, Gummi, Kork oder auch Polyester wurden verbaut. In späterer Zeit entstehen parallel zu den Wandobjekten… Weiterlesen

Hartwig Knack, Oktober 2024

Bilder beim Wort nehmen

Eigentlich habe er schon immer mit Text gearbeitet, erzählt Franz Türtscher im Gespräch. Das Formale und die Ästhetik der Typografie haben ihn interessiert. Texte, die Zeichnungen bilden, Wörter als „positive Wachmacher“, über die länger nachgedacht werden kann, die Verwendung vorarlbergischer Dialekte als Referenz auf seine Heimat und generell die Bezugnahme auf Sprache als identitätsstiftendes Merkmal. Seit mehreren hundert Jahren finden wir die Verwendung von Schrift als Bild, Symbol, Zeichen und Material in der Poesie wie auch in der bildenden Kunst. Sich von einzelnen… Weiterlesen

Hartwig Knack, Oktober 2024

ab_690_pix_25xc_franz5296.jpg

Zu Franz Türtschers Ausstellung in der Galerie Lindner: „Kontraste – Farbensehen“

Weniger als ein Bild im Sinne der herkömmlichen Ausstellungsordnung, denn als ein zu durchdringender Farbraum und sozusagen als eine unmittelbare Herausforderung an unsere wahrnehmende Aufmerksamkeit ist Franz Türtschers neueste Arbeit zum Thema "Farbensehen" zu verstehen. Durch die Montage einer Serie von Teilbildern, welche wiederum einem Prinzip der kontinuierenden Darstellung folgen, erzielt er eine abstrakte Visualisierung der Veränderlichkeit und Prozesshaftigkeit von Ordnungsmustern im Allgemeinen, ohne sich dabei auf eine konkrete Verweisstruktur festzulegen. In ihrem… Weiterlesen

Dr.phil. Sarah Kolb, Januar 2004

5KB_B_22_X_23a-K.jpg

Farb-Licht

Zu Franz Türtschers künstlerischer Intervention "Farb-Licht" an den von Arch. Hans Riemelmoser entworfenen Stationen der neuen Kriegerhornbahn in Lech / Arlberg Die neu errichtete Bahn auf das Kriegerhorn setzt nicht nur neue Standards im Bereich Komfort und Funktionalität in der Personenbeförderung, sondern demonstriert durch ihre klare Formensprache auch die dahinterstehende architektonische Haltung, die mit klug und konsequent eingesetzten Mitteln ein Höchstmaß an unmittelbar erlebbarer räumlicher und sinnlicher Qualität zu erzeugen sucht. Riemelmoser entwirft… Weiterlesen

Christian Muhr, Januar 2002

4HP_s_72_59.jpg

Diagramme der Gegenwart

Blitzsieg eines Begriffes: Die meisten Beschreibungsversuche gegenwärtiger Kultur strapazieren die Metapher des Netzes bis zum Zerreissen. Innerhalb kürzester Zeit mutierte das Netz zum paradigmatischen Modell der post-industriellen Gesellschaft schlechthin, mit dem Anspruch, deren Bauprinzipien und Funktionsweisen in Form von "Verknüpfungen" adäquat abbilden zu können. Diese verknüpfte, vernetzte "Society of the And" (Roemer van Toorn) entwickelt sich nicht mehr durch die Dynamik apponierender Kräfte entlang der Ausschlusskriterien von "entweder/oder" sondern… Weiterlesen

Christian Muhr, Januar 2001

P_940pi_72_45.jpg

Infrastruktur, Ornamentalisierung, Archivierung. Oder: Das Regal als Tendenz zur Unabschließbarkeit. Oder: Kunst im Versprechen.

Zu Franz Türtscher auf Umwegen Man klagt heute über den Schwund von Verbindlichkeiten, Verbundenheiten, Zugehörigkeiten und Identitäten. Was man darunter meint, hat aber damit zu tun, dass, was man im Schwinden empfindet, sich realiter realisierend im Anwachsen befindet. Ja, der Schwund wird erst ermöglicht und erzwungen durch das Anwachsen. Wie das? Es hat da seit dem Sichwenden der menschlichen Lebenspraxis von Technik zu Technologie das Verbindlichkeitswesen der Lebenpraxis sich verschoben aus der erscheinenden Lebensgestaltung, der Extrovertiertheit also, in die… Weiterlesen

Burghart Schmidt, Januar 1995